"Klaus Weishaar - unser engagiertes Vorstandsmitglied fehlt uns sehr!"

 

Klaus Weishaar nach schwerer Krankheit gestorben

einfühliger Vorsitzender des Werkstattrates des ZfP Südwürttemberg prägte lange Jahre das Geschehen
RAVENSBURG (zfp) – Trauer um einen feinfühligen Mann: Nach schwerer Krankheit ist Klaus Weishaar, Vorsitzender des Werkstattrates der Weissenauer Werkstätten im Alter von 48 Jahren gestorben. Die Beschäftigten in den Werkstätten verlieren einen engagierten Vertreter ihrer Interessen.

Klaus Weishaar trat vor 19 Jahren nach einem Klinikaufenthalt in Bad Schussenried in die Weissenauer Werkstätten ein. Der gelernte Elektrogerätemechaniker lebte seither in der Rehabilitationseinrichtung der Arkade für psychisch Kranke in Baienfurt. Feinfühlig engagierte er sich stets für die Belange seiner Mitbewohner, wie er sich auch in den Weissenauer Werkstätten für seine Kolleginnen und Kollegen einsetzte. Geschätzt für sein stets freundliches Auftreten und seine Gewissenhaftigkeit, baute Weishaar systematisch eine Interessenvertretung in den Werkstätten auf. Als vor zehn Jahren ein Werkstattrat gebildet wurde, sprachen ihm die Beschäftigten ihr Vertrauen aus und wählten ihn zum Vorsitzenden. Seit zwei Jahren vertrat Klaus Weishaar in dieser Funktion die Weissenauer Werkstätten in der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte als Vorstandsmitglied.

Seit vier Jahren war Weishaar für seine Aufgaben komplett freigestellt. Werkstattleiter Horst Stelzel hatte in ihm einen kompetenten und unermüdlichen Ansprechpartner, dem stets daran gelegen war, zu vermitteln. Ob es um Lohnkürzungen, Gestaltung von Zulagen oder neue Formen der Lohnbewertung ging, der Werkstattrat war immer um Ausgleich bemüht und prägte als Vorsitzender seines Gremiums aktiv das Geschehen in den Weissenauer Werkstätten. Als Vertreter der Betroffenen war Weishaar darüber hinaus Mitglied in der Trägerversammlung des Gemeindepsychiatrischen Verbundes Ravensburg.

Klaus Weishaar war ein begeisterter Gitarrenspieler. Das Geld für den klassischen Unterricht sowie für sein Elektrofahrrad sparte er sich zielstrebig zusammen. Weiteren Ausgleich zu seiner Arbeit fand er beim Theaterspielen. Als Gründungsmitglied des Integrationstheaters „companie paradox" wurde er vor vier Jahren in deren Vereinsvorstand gewählt als Sprecher der Theatergruppe. In dieser Funktion nahm er in Berlin von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde den Antistigma-Preis entgegen. Entschieden trat Weishaar gegen jegliche Form von Ausgrenzung ein. Er war einer der Mitorganisatoren von „Oberschwaben ist bunt", dem Festival für Toleranz und gegen Rechts in der Oberschwabenhalle. Das Festival selber konnte er krankheitsbedingt nicht mehr miterleben. Kraft fand Klaus Weishaar, der unter anderem auf dem Jakobsweg pilgerte und in Rom den Papst besucht hatte, in seinem tiefen Glauben.

Klaus Weishaar ist nach schwerer Krankheit einen Tag vor seinem 48. Geburtstag gestorben.